Short Track: Ostereiersuche in Südfrankreich
Es ist Anfang April, Wetter in Deutschland beschissen also
ab durch die Hecke!
Wir sind flexibel ein Auto, zwei Mann ein Ziel: Strandurlaub
in Saint-Tropez.
Stopp wir sind zu weit gefahren, Mist! Nach Montpellier war
es doch die zweite Abfahrt im Kreisverkehr.
Rote Felsen, rote Erde ein Meer von See, die Sonne scheint.
Die obligatorische Runde mal eben um den See dauert knapp einen halben Tag.
Doch wir finden „unseren“ Platz.
Umgeben von Wasser, nur ein schmaler, felsiger Weg führt zu
unserem Freiluftkino.
Weit hinaus auf die offene See müssen wir diesmal nicht,
dort ist es das Wasser viel zu tief und noch zu kalt.
Die kleine Bucht, eine von vielleicht 100, hat uns dazu
gebracht genau hier aufzuschlagen. Denn dort tummeln sich die Dickbäuche an der
Oberfläche.
Die Nacht kommt zwingt uns zu schnell in den Schlaf, nach 48
Stunden auf den Beinen und hinterm Steuer kommt sie dennoch gelegen.
Durchschlafen war angesagt!
Unsere Akkus sind bei knapp 28°C praller Mittagssonne wieder
ruck zuck aufgeladen.
Mühelos können wir Spots, Köder und Taktiken austüffteln.
In jedem Fall wenig Futter, vielleicht nur eine Hand voll
Murmeln oder Nüsse schön um den Haken verteilt. 4 Ruten liegen recht nah am
Ufer, 2 Ruten in der Dickbauchfischbucht, der Joker direkt auf einem
„Barschberg“ und eine entgegen jeder Theorie im Tieferen. Bereits in der kommenden
Nacht sind wir schneiderfrei durch einen Baby-Spiegler.
Gleich darauf dann noch ein Fisch, wie man sie hier kennt:
lang, länger, schuppig. Der erste Fotofisch.
Tagsüber dreht das Wetter auf Tiefdruck, und der
Wetterbericht bestätigt ein großes Tief aus Spanien kommend. Die Fische aus der
Bucht sind längst abgezogen weis Gott wohin. Doch irgendwie läuft dann die
dritte Nacht doch noch einer auf der weit entfernten Jokerrute in 4,5m Tiefe.
Eine 24er Fish and Liver Murmel, kombiniert mit einem 20er White Berry Popper
läuten meinen ersten 2012er ein.
Der sogenannte „Lucky Punch“- lang, länger und
dicker Schuppi.
Leider zwingt uns der Regen doch noch ein Zelt aufzubauen.
(Anm. der Red. Es hat 4 Monate! nicht mehr geregnet.)
Wir sitzen die Nacht im Starkregnen noch aus uns packen am
Morgen ein. Natürlich geht bei einem Temperatursturz um 15°C auch in
Südfrankreich nichts mehr.
Unser neuer Teufelsplan sieht vor, genau in Richtung des
Tiefdruckgebietes weiterzufahren.
Der für uns neue 600ha See ist das krasse Gegenteil zum
Salagou. Voll mit Inseln, gelber Sand und noch mehr Hindernisse.
Wir verteilen unsere Ruten rund um die Insel, bekommen
jedoch nur direkt im Wasserjungle einen Run. Neben den überfluteten Bäumen ist
der Grund auch noch gespickt mit Wurzeln. Diese nutzt unser Gegenüber
selbstverständlich alle aus und wir bleiben nur zweiter Gewinner durch
Ausschlitzen. Gerade der erste Fisch aus einem neuen Gewässer zählt doppelt -eine
wirklich bittere Pille.
Tagsüber finden wir die Fische weit entfernt auf der anderen
Seeseite inmitten überfluteter Wälder. Unerreichbar.
Nach zwei tagen Sturm nutzen wir die Windstille und fahren
an einen weiteren See in unmittelbarer Nähe. Dieser ca 100ha große Waldsee
bietet glas klares Wasser, Kraut ohne Ende und Krebse aller Farben und Formen.
Unser neues Inseldomizil misst gerade mal 5x 8m. Bei
Windstille können wir entspannt ablegen und taktieren.
Im 360° Modus können wir alles finden, was des Karpfenjägers
Herz begehrt. Kristallklare Flachwasserzonen mit Krautlücken, Felszungen von
der Insel ablaufend, überhängende Bäume nur eines sehen wir hier nicht –Fische.
Leider gibt keinen Weg zurück. Wir sind endlose 2 Tage auf
der Insel gefangen.
Ein heftiger Sturm peitscht uns Megawellen in Fresse. Wir
können nichts anderes tun, als zu schauen das uns nicht davon geweht wird (Zelt
inklusive). An Moven ist bei solch hohen Wellen nicht zu denken.
Erst am dritten Tag können wir wieder umziehen und
beschließen am komplett anderen Ende des Sees aufzubauen. Die Wellen waren
jetzt nur noch halb so hoch, doch der Regen musste natürlich für die letzte
Nacht alles durchnässen.
Wenigstens klingt der Wind bis zum Abend noch fast komplett
ab und wir können unsere 8 Ruten wieder sauber ablegen.
Mit Einbruch der Dunkelheit gab es zur Belohnung für all die
Strapazen neben einer fettigen Entenbrust noch einen Lauf, der jedoch mit
Ausschlitzen endete. Wieder nur zweiter Sieger. Tja wenn man schon mal Pech
hat, dann richtig.
Herrlich in einem nassen Schlafsack, mit der letzten
trockenen Kleidung mitten in der Nacht doch noch ins nasse Boot zu dürfen.
Dieses mal geht aber alles gut und wir können unseren ersten Pyrenäen Karpfen ablichten.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat dieser Fisch noch keinen Haken gesehen. Eine
einzelne Nuss mit halben 10er Pop Up rettete in der letzten Nacht den
prognostizierten Blank. Weil es so schön war bescherte uns der Morgen neben
strahlendem Sonnenschein auch noch einen wunderbaren Schuppi.
Das Wetter wurde wieder deutlich besser und die Fische
begannen wieder zu fressen. Nur leider ohne uns, den wir befinden uns wieder
auf dem 16 stündigen Heimweg bei angenehmen 28°C.
Immer Gutes Wetter
Wünschen Bernd und Peter